Der galicische Flötenvirtuose Núñez findet in Brasilien das Echo seiner eigenen Vorfahren. Keltische Melodien sind ebenso Ur-Bestandteil der brasilianischen Musik wie afrikanische Rythmen.
Galicien, der nord-westlichste Zipfel Spaniens, ist keltisches Land. Und seine Hauptstadt ist Santiago de Compostela. Hier hat sich Carlos Núñez als Flöten-Virtuose, Meister der Gaita, und Forscher der keltischen Tradition einen Namen gemacht. Dass dabei die Bretagne und Irland mit ihren starken keltischen Wurzeln immer wieder Ausgangspunkt seiner musikalische Projekte waren, erstaunt nicht. Die Beziehung zu Brasilien ist nicht so offensichtlich, wird im Laufe dieser CD aber sehr deutlich – und im ausführlichen Booklet auch bis in die historischen Verästelungen nachgewiesen.
Galicier waren Seeleute und Auswanderer. Nimmt man noch die Frömmigkeit der Mönche von Compostela hinzu (und zieht die manchmal ruppigen Evangelisations-Methoden ab), wird sofort verständlich, warum Melodien aus Galicien im brasilianischen Forro, Choro oder selbst im Samba von Bahia zu finden sind (die haben dort noch heute eine Fussballmannschaft «Galicia Esporte Clube»). Eingespielt hat Núñez diese musikalische Spurensuche mit alten Weggefährten wie den Chieftains, aber auch neuen Freunden wie den Sängern Wilson das Neves oder Lenine, dem Akkordeonisten Dominguinhos, oder dem Superstar aus Bahia, Carlinhos Brown. Flöten, elektronische Loops, Akkordeon, afro-brasilianische Perkussion und keltische Bodhran feiern ein Familienfest.
In «Alborada Do Brasil» wird ein Teil der Musik-Geschichte Brasiliens deutlich, der so noch nie dargestellt worden ist.
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