Er hat mit musikalischen Grössen aus Fusion, R&B und Jazz musiziert, hat als Produzent und Keyboarder viele CDs aus Mali geformt. Jetzt spielt er eine CD ganz alleine ein. Die Triebfeder: der Blick auf seine geschundene Heimat.
Oumou Sangaré, Dee Dee Bridgewater, Will Calhoun, Salif Keita, Joe Zawinul, Susheela Raman – die Credit-Liste von Tidiane Secks Karriere ist lang und vielfältig. Als Arrangeur, Tastenmann und Produzent ist er mitverantwortlich für einen schönen Teil jener Produktionen, die in unserer Wahrnehmung den Sound von Mali definierten. «Guerrier», die dritte international erhältliche CD unter eigenen Namen, ist anders: keine Band, alles selber eingespielt, alles selber gesungen. Angetrieben von einem kämpferischen Aufbegehren gegen die Zustände im eigenen Land, und ganz generell in Afrika und der Welt.
Er ist ebenso Prediger und Mahner, wie er Musiker ist. Hier Zitate aus «Fere Na Fere»:
Drehen wir jener neuen Weltordnung den Rücken zu, die Afrika nicht am Verhandlungstisch haben will…
Prangern wir die grosse Mafia der Weltwirtschaft an. Wer sind sie, dass sie uns glauben machen, dass ihre Welt die einzige wirkliche Welt ist? … Warum nicht teilen?
Er singt gegen die Fanatiker jeglicher Couleur und in allen Lagern an, zitiert Stephane Hessel und sein Pamphlet «Empört Euch». Wo immer er auftritt kämpft und spricht er für seine Heimat, für ein Mali der vielen Völker, des friedlichen Zusammenlebens. Er zitiert James Brown, greift Stevie Wonders «Higher Ground» auf und macht sie zum Grundton seiner eigenen Geschichte. Er interpretiert «Liwawechi» von Miriam Makeba: eine Verbeugung vor Mama Africa und dem Freiheitskampf in Südafrika.
Die CD ausschliesslich als politisches Manifest zu bezeichnen greift zu kurz, obwohl es das in erster Linie ist. Die Songs sind ein Statement, entstanden im Hirn und Herz eines zornigen, nachdenklichen und – trotz allem – hoffnungsvollen Weltbürgers und Musikers aus Segou, Mali.
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