Cheikh Lô hat sich – wie immer – Zeit gelassen für sein neustes Album. «Jamm» will vor allem eines: gefallen. Das tut es.
Fünf Jahre sind für die Fans und die Musikindustrie kaum zu ertragen, selbst wenn der Weltmusikbereich nicht von derselben Produktionshektik geprägt ist, wie die Popmusik. Aber fünf Jahre braucht der Meister einfach, um seine neusten Songs zu zimmern und schleifen. Ein kurzer Film auf seiner Site beim Label WorldCircuit bringt einige Aussagen zum neuen Album, z.B. Es solle sein wie ein reichhaltiges Essen, von allem etwas: Früchte, Brot, Käse. Das hat geklappt. Kritiker bemängeln, 10 Songs, nur rund 40 Minuten Musik, sei etwas mager nach so langer Zeit: Na, auch wenn alles auf dem Tisch ist, sollte man sich ja nicht gleich überessen.
Weil Cheikh Lô in ganz unterschiedlichen Sprachen singt, sich in ganz unterschiedlichen Musikstilen bewegt, wirkt das Album wie ein afrikanisches Kaleidoskop. Hier tönen die afrokubanischen Einflüsse, dort etwas Highlife-Gitarren, mal klingt Mali durch, und auch einen Schuss Reggae hat’s drin. Der Grundton ist akustisch gehalten. Die elektrischen Instrumente, die Bläser, die Chöre sind vorsichtig gesetzt. Im Zentrum steht Lôs Stimme, die weich und gesetzt geworden ist: Er erzählt, schmeichelt, predigt auch ab und zu wenn er singt.
Die CD bietet mehr Rumba als Funk, weniger Musik also für die wilde Tanzparty, sondern eher für stillere Momente mit einem Tête-à-tête-Tänzchen.
Rating:
Mehr über Cheikh Lô…
Schreibe einen Kommentar