Cheikh Tidiane Seck schafft ein grossartiges drittes Soloalbum. Er ist sowohl Solist wie Arrangeur, drängelt sich weder vor, noch steht er sich im Weg. Er vereint Chefs und Youngsters und bringt so ein nachhaltiges Album voller Tradition und Modernde zustande.
Als Arrangeur und Tastenmann von legendären Bands wie der Rail Band oder den Ambassadeurs, als Sideman von Jazz- und Worldmusic-Grössen auf dem ganzen Planeten muss er niemandem mehr irgendetwas beweisen – Cheikh Tidiane Seck kann nur noch verschenken. Und er erhält Geschenke. Toumani Diabaté, Manu Dibango, Amadou & Mariam, Habib Koité, Afel Boucoum – die grossen Namen der Musik Malis veranstalten ein musikalisches Klassentreffen. Und für einmal zeigt Cheick Tidiane Seck, dass er nicht nur Tastenmann und Gitarrist ist, sondern auch ein grandioser Sänger. Seine rauhe, manchmal etwas brüchige Stimme besteht selbst neben Stimmakrobatinnen wie Dee Dee Bridgewater oder Oumou Sangaré.
Da ist nichts aufgesetzt in den Songs, die Seck mehrheitlich selber geschrieben hat. Einige haben traditionelle Wurzeln, einige sind in Zusammenarbeit mit den KollegInnen gewachsen. Aber da wird nichts gewürgt, zurecht gebogen oder verproduziert. Alles scheint organisch gewachsen zu sein. Das heisst aber auch, dass sich der Charme der Songs nicht beim ersten Durchhören eröffnet. Da sind zu viele Schichten übereinander gelegt, zu viele Ideen in den Arrangements. Die Songs sind dicht aber transparent produziert, ohne pompös und überladen zu werden. Und Seck selber bezeichnet es in einem ausführlichen Artikel bei Jazzthetik auch nicht als „malisches Album“.
Diese Produktion gibt bei jedem Anhören eine neue Facette von Freude, Genuss, Freundschaft, Weltbürgerschaft, Gelassenheit oder Wohlbefinden frei.
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