Als in Peru die Farfisa-Orgel auf Cumbia-Rhythmen traf, entstand ein Musikstil, der jetzt, 40 Jahre später, augenzwinkernd wieder belebt wird.
Das Barbès-Label aus Brooklyn hat ein paar schillernde Musiker unter Vertrag: Hazmat Modine lassen die Mundharmonika und die Tuba aufleben, den Mix aus Balkan und Soul haben sich die Slavic Soul Party schon in den Namen geschrieben. Dritter Paradiesvogel ist nun Chicha Libre, die Truppe von Olivier Conan, einem Franzosen, der in Brooklyn hängen geblieben ist. In Peru hat er Tanzmelodien aus den 70ziger Jahren ausgegraben. Truppen mit schillernden Namen wie «Los Diablos Rojos» spielten dort in den Arbeitersiedlungen der boomenden Ölstädte zum Tanz. Wahrscheinlich wurde auch viel getrunken, geraucht und der eine oder andere Pilz geschluckt.
Der Musik-Mix: die Melodien stammen oft aus den Anden – also all jene leicht klagenden Flötenmelodien, hier aber von einer Hohner Electrafox gespielt. Dazu singen die Gitarren mal wie die die alten Shadows, dann wieder wird ausgiebig das Wah-Wah-Pedal bedient. Und alles auf einem Rhythmusteppich, der aus Cumbia- und anderen afro-südamerikanischen Rhythmen gewoben ist. Das tönt mal nach Jahrmarkt, mal nach Manu Chao, mal nach „El Condor Pasa“, dann wieder nach Soundtrack eines secondhand-Morricones und zuweilen sogar nach Switched on Bach (zur Erklärung: Das war damals, als Herr Moog den Synthesizer erfand). Und ja, ein wunderbares Cover von «l’été indien».
Eine klamaukige Soundmischung aus einer Zeit, die wohl nicht so süss war, wie sie heute tönt – der Soundtrack für eine leicht abhängende Sommerparty.
- El Borrachito [audio:2009/02/borrachito.mp3]
- Indian Summer [audio:2009/02/indian.mp3]
- La Cumbia Del Zapatero [audio:2009/02/zapatero.mp3]
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