Chris Thile führt Mandoline und Stimme in ungehörte Harmonien und auf handwerklich bislang unerreichte Ebenen.
Mancher Liebhaber von Americana fragt sich vielleicht, warum sich Chris Thile nicht für «normale» Arrangements / Musik entschieden hat. Er könnte es so viel einfacher haben! Bereits als kleiner Junge verliebte Chris sich in das Instrument. Mit acht Jahren gründete er mit seinem Vater die Band «Nickel Creek». Mit dabei – und ebenfalls blutjung – die Geschwister Sara (8) und Sean Watkins (12).
Seinen ersten Grammy erhielt er als 16jähriger für eine Aufnahme auf einem Sampler zu Ehren von Bill Monroe. Drei weitere folgten über die Jahre. Der Titel seiner ersten Produktion unter eigenem Namen trägt so was wie sein Lebensmotto: «Not All Who Wander Are Lost» – nicht alle die herumschweifen sind verloren. Die Kreise, die der Mandolinist zieht, werden von Jahr zu Jahr grösser.
Punch, Bach, Meyer, Mehldau und die Ziegen
Die Band, die in den 00er und 10er Jahren die Bluegrass-Szene aufbrach und aufmischte, waren die «Punch Brothers», Thile deren Frontmann. Von den Traditionalisten wahrscheinlich mit Nasenrümpfen ausgeblendet wird die Band von den jungen Künstlerinnen und Musikern des Genres begeistert als Reformatoren gefeiert. Wichtige musikalische Partner und Singer-Songwriter kreuzten seinen Weg, mit denen er auch in Zukunft immer wieder zusammen arbeiten sollte: Bassist Edgar Meyer, Cellist Yo-Yo Ma, Pianist Brad Mehldau, die Sängerinnen und Songwriter Aoife O’Donovan und Sarah Jarosz.
All seine Bands und Projekte pflegt Chris Thile parallel. Es gibt auch kein musikalisches Genre, in das er sich mit seiner Mandoline nicht wagt: Klassik, Americana, Jazz, Funk, Improvisation. Er wurde mit Preisen überhäuft und übernahm die traditionsreiche Radioshow «A Prairie Home Companion», die ab 2017 als «Live From Here» über den Äther ging. Alle Projekte sind über die Homepage von Chris Thile verfolgbar.
Mit Yo-Yo Ma, Edgar Meyer und dem Violonisten Stuart Duncan teilt er sich nebenbei noch ein Hobby. Mit der Formation «Goat Rodeo» dehnen und verziehen die vier Instrumentalisten – und Gastsängerin Aoife O’Donovan – sämtliche Genregrenzen. Der Slangausdruck bezeichnet etwas, was unweigerlich entgleist, chaotisch wird, in die Hosen geht – man kann nur zusehen, zuhören, und das Unausweichliche passieren lassen: ein köstlicher Spass!
Diskografie (Auszug)
2000: Nickel Creek (mit Nickel Creek)
2001: Not All Who Wander Are Lost
2008: Punch (mit den Punch Brothers)
2008: Edgar Meyer and Chris Thile
2012: The Goat Rodeo Sessions (Yo-Yo Ma, Edgar Meyer, Stuart Duncan und Aoife O‘ Donovan)
2013: Who’s Feeling Young Now? (mit den Punch Brothers)
2013: Bach Sonatas ans Partitas, Vol 1
2015: The Phosphorescent Blues (mit den Punch Brothers)
2017: Thanks For Listening (Best of seiner wöchentlichen Radioshow)
2017: Chris Thile & Brad Mehldau
2018: All Ashore (mit den Punch Brothers)
2020: Not Our First Goat Rodeo (Yo-Yo Ma, Edgar Meyer, Stuart Duncan und Aoife O‘ Donovan)
2021: Laysongs
Mehr Infos über die Punch Brothers …
Schreibe einen Kommentar