Christine Salem wohnt auf La Réunion, kommt aus dem Maloya, hat viel Bühnen-Charisma und die schönste Alt-Stimme, mindestens des Indischen Ozeans.
Dass der Maloya die musikalische Heimat von Christine Salem wurde ist verdankt sie ihrer Neugier und ihrer Hautfarbe. Sie konnte nicht akzeptieren, dass sie mit ihrer dunklen Hautfarbe eine Nachfahrin von Franzosen war. Sie wollte unbedingt wissen, wie das in den vergangenen Jahrhunderten mit der Sklaverei auf ihrer Insel war, was die kreolische Sprache im Gegensatz zu Französisch bedeutete, und wie der Maloya entstand.
Um die Jahrhundertwende gründete Salem ihre erste Band: Salem Tradition. A capella Gesänge mit viel Perkussion, ganz verwurzelt in der Maloya-Tradition. Bald legte sie sich mit den Traditionalisten dieser Stilrichtung an, denn sie übernahm auch Strukturen und Techniken aus dem rituellen Teil des Maloya, der Ahnen-Verehrung, der Trance.
Bald wurde auch der Maloya als Korsett zu eng für Christine Salem. Sie startete eine Solokarriere, sang auf den späteren Produktionen auch mal in Französisch und Englisch, und nahm auch klare Blues-Strukturen in ihre Songs auf. Eine Sache ist für die Sängerin und Komponistin essenziell: ihre Lieder müssen in Melodie und Textinhalt in Resonanz zu ihr selber sein. Oder wie sie es in einem Interview mit France Culture mal definierte:
Je n’arrive pas à chanter pour chanter, il faut que la chanson me prenne à l’intérieur … En fait il faut que je vive la chanson au fond de mes tripes, pour pouvoir faire ressortir les émotions.
Diskografie (Auszug)
2003: Krié (mit Salem Tradition)
2010: Lanbousir
2012: Salem Tradition
2015: Larg Pa lo kor
2021: Mersi
Reportage
Paleo Festival Nyon 2013 – Maloya Power
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