Rembetiko, aber nicht in einem griechischen oder türkischen Hafen eingefangen, sondern im Norden Londons. Cigdem Aslan ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Heimat in der Musik gefunden wird.
Wie viele Türken und Griechen leben in London? Ich weiss es nicht, aber die meisten sollen im Norden Londons wohnen. Fakt ist, dass die Rembetiko-Szene in London eine Rolle spielen muss. Da lernten wir doch erst letzthin Mavrika kennen, jetzt Cigdem Aslan. Für die Inselbewohner ist sie keine Unbekannte, ist sie doch auch Sängerin im She’koyokh Klezmer Ensemble – für die englische Musikkritik die beste Klezmer-Truppe im Land.
In ihrem ersten Solo-Projekt schöpft Cidem aus dem Rembetiko-Liederschatz, singt sowohl in Griechisch wie in Türkisch. Einige Songs hat sie im Arrangement ihrer Klezmer-Band übernommen. Sie selber ist das Kind kurdischer Eltern. So verschwinden Landesgrenzen, und was bleibt sind Lieder von Liebe, Sehnsucht, Freiheitsdrang in den Harmonien des gesamten östlichen Mittelmeer-Raums. Die Mehrzahl der Melodien haben einen sehnsüchtigen, bluesigen Unterton. Da schwingt auch viel Heimweh mit, und das Versprechen, die Herkunft nicht zu vergessen.
Lieder reisen, Musiker auch, aber die Grundnote vieler Melodien ist geografisch angebunden – hier zieht es einen in die Kneipen von Thessaloniki und Izmir.
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