Dass es noch Klangschürfer gibt freut mich ungemein: Clarinet Factory aus Tschechien entführen geneigte Harmoniefreunde in eine ungehörte Welt.
Als die vier Klarinettisten die Bühne der WOMEX 2015 in Budapest betraten hatte ich meine Vorbehalte. Vier Klarinetten – ok, in allen Grössenordnungen bis hinunter zu einem Monster von Bassklarinette – aber kann das klanglich funktionieren? Und wie! Zwei Nummern später war ich Fan und jetzt umso glücklicher, einen Silberling dieses aussergewöhnlichen Quartetts aus Tschechien zuhause zu haben. Es ist bereits ihre siebte Produktion.
Zwei Dinge überzeugen sofort: Die Vier spielen in den rhythmischen Partien – und es gibt viele davon – in einer Synchronizität und Präzision die seinesgleichen sucht. Dazu kommt das Spiel mit den Klängen der unterschiedlichen Klarinetten. Schon auf der Bühne überzeugend kommt hier die Feinarbeit der Studioproduktion hinzu. Selbst die gelegentlichen melodischen Dissonanzen streben immer nach der harmonischen Auflösung. Und die Stimme von Vojtech bringt jenen „Fremdklang“ hinein, der die Klarinetten-Harmonie bestes kontrastiert und ergänzt.
Für diese Aufnahmen haben sich die vier Bläser mit etwas Perkussion und zusätzlichen Stimmen verstärkt, u.a. mit dem Kinderchor Grunik. Die jungen Damen legen sich kräftig und mit Können ins Zeug. An der Technik wird wenig herum gezupft, und der Einsatz von Feldaufnahmen, mehrheitlich Geräusche aus der Natur, reisst das eine oder andere Fenster im Studio auf.
Wer auf einer harmonisch-warmen Klarinettenwolke durch die Gegend träumen will: das ist eure Produktion!
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