Der grossartige Geschichtenerzähler wäre im November 2007 hundert Jahre alt geworden – eine sorgfältig editierte Anthologie ist zu seinen Ehren schienen.
Compay Segundo hätte sich seinen Platz in den Herzen der Musikliebhaber rund um den Globus wohl auch ohne seine Teilnahme am Buena Vista Social Club erobert – doch diese Aufnahmen trugen sein «Chan Chan» noch etwas schneller um die Welt. Es war dieser Song, der seine zweite Karriere als Musiker in den USA startete. Die erste hatte er in den 50ziger Jahren hingeschmissen. Erst in den 70ziger begann er wieder zu spielen. Mitte der 90ziger spielte er in Madrid seine erste «Antologia» ein. Es war dieses Repertoire, das ihm den Respekt und das Interesse von Ry Cooder einbrachte. Der Rest ist Musikgeschichte.
Der Mann war eine lebendige Schatztruhe von Songs. An Konzerten sagte er gern: „Sagt, was ich spielen soll: ich kenne alle Lieder.“ Und er vergrösserte diesen Liederschatz mit eigenen Kompositionen: «Yo vengo aqui», das er mit 15 Jahren komponierte, begleitete ihn das ganze Leben lang. Die erste Zeile heisst „ich bin gekommen um zu singen“. In einem NPR-Interview erinnert sich Ry Cooder an die Aufnahmesessions mit Compay Segundo, und zieht noch einmal ganz tief seinen Hut vor dem grossen Musiker.
Die hier vorliegende Anthologie ist gleichzeitig eine Querschnitt aus dem Repertoire eines grandiosen Charmeurs und Sängers, und ein Querschnitt durch ein Jahrhundert kubanischer Musik.
- Yo vengo aqui [audio:2009/03/compay-vengo.mp3]
- Lagrimas negras [audio:2009/03/compay-lacrimas.mp3]
- Fidelidad [audio:2009/03/fidelidad.mp3]
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