Dieser Mann weiss, wovon er singt und rappt, und er hat die ganze Welt in seinen Kompositionen: von Afrobeat über Hip Hop bis zur süssen, brasilianischen Pop-Melodie ist alles da.
Wenn Criolo über das Leben in den Favelas singt, dann besingt er seine eigene Vergangenheit. Mit 11 Jahren schrieb er seinen ersten Song, aber erst mit 35, und dieser, seiner zweiten Produktion, hat er sich in die Ohren und Herzen aller Landsleute gespielt. Vorher war er Kleiderhändler, Jugendarbeiter, Schauspieler, und hat sich vor allem in der Rap-Szene einen sehr guten Namen gemacht. Denn Criolo nimmt kein Blatt vor den Mund.
Erstaunt es, wenn Ikonen wie Caetano Veloso Criolo als den „momentan wohl wichtigsten Musiker Brasiliens“ bezeichnen? Nein, denn das sagt sowohl der Politkopf Veloso, wie der Songschreiber. Criolo zieht alle Register: Afrobeat, die elektronisch-gedrechselten Sounds seiner Heimatstadt São Paulo, Samba inkl. Dub-Schlaufen, die Afro-Rhythmen aus Kolumbien oder Amazonien, scharfes und genau platziertes Gebläse mit sporadischem Freilauf. Dazu eine Stimme die mal schmeichelt, mal anklagt. Seine Geschichten braucht Criolo nicht zu erfinden, er hat sie erlebt.
Diese CD ist ein Ohrwurm mit Widerhaken – das ist mal süss und melodiös wie Honig, dann wieder hart und fett in den Beats und die Worte haben Durchschlagskraft.
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