Am Abschlussabend wurde das Cross Culture Festival Warschau seinem Motto untreu: hiess es bis zu diesem Abend «Inspiration Orient», so war am letzten Konzertabend Afrika zu Gast. Der packende Blues von Boubacar Traoré und seinem umwerfenden Harmonika-Virtuosen Vincent Bucher, und ein ansteckender Auftritt von Dobet Gnahoré liessen die Warschauer nicht auf den Stühlen sitzen.
Bereits bei den ersten Sololäufen des Harmonika-Spielers Vincent Bucher gab’s Zurufe und Szenen-Applaus. Boubacar hat in diesem Sideman einen Begleiter gefunden, der ihm nicht nur in den Melodien, sondern auch in den Grooves wunderbar ergänzt.
Mit jedem Song wurde es klarer: hier konnte das Publikum nicht sitzen bleiben. Boubacar und seine Leute boten die Musik zum Tanz. Mit einer ausufernden Version von „Minuit“ (aus dem aktuellen Repertoire Mali Denhou) animierte der Altmeister das Publikum gar zum mitsingen – etwas was ich von ihm noch an keinem Konzert erlebt hatte.
Charismatische Frontfrau mit Powerband
Dobet Gnahoré und ihre Band nahmen nach der Pause den Faden wieder auf und heizten dem Publikum weiter ein. Allerdings war es nicht nur ein ausgelassenes Musikfeuerwerk. Als Beispiel hier ein kurzer Dialog zwischen Dobet und dem Publikum: „Ich bin müde….“ – „Das kann nicht sein!“ – „Ich bin müde zuzusehen, wie die Politik in Mali, auf der ganzen Welt mit den Menschen umgeht…“ – die Message kam auch in etwas holprigen Franz/Englisch rüber.
Es ist nicht allein die Frontfrau Dobet, welche das Konzert schmeisst. Die Band ist ein sehr gut eingespieltes Team: Boris, ein filigran spielender Powerdrummer, Nabil ist ein Bass-Spieler, der mit einem ungemein vielseitigen Sound- und Grooverepertoire viel Melodie-Arbeit leistet, und die sehr perkussiven, perlenden Gitarren-Riffs von Colin. Auch hier hielt es das Publikum nicht lange auf den Stühlen.
Die Konzertberichte des gesamten Festivals:
- Das Programm
- Der Bericht von Freitag
- Der Bericht von Donnerstag
- Der Bericht von Mittwoch
- Der Bericht von Dienstag
- Der Bericht von Montag
- Der Bericht von Sonntag
w. meint
good work!