Zum 50jährigen Orchesterjubiläum schenkte sich der Club eine CD, die leider etwas enttäuscht – nicht wegen der Lieder. Die Seele der Musik ging in der Produktion unter.
Sansibar ist die Wiege der Taarab-Musik und ihrer Urvariante, dem Kidumbaki. Die melodischen Wurzeln stammen aus arabischen, afrikanischen und indischen Traditionen. Gespielt wird im Grossorchester, das für den Rhythmus afrikanische und arabische Perkussions einsetzt, für die Harmonie europäische Instrumente. Die Lieder besingen Liebesleid und -freud, oder ermahnen, wie z.B. in Rejea Tena Chuoni: „Ich glaube dir nicht, dass du der Beste bist. Geh zurück in die Schule und hör auf zu prahlen.“
Der Club ist wirklich einer. Man trifft sich fast jeden Abend im Clublokal, um zu schwatzen und zu musizieren. Neue Lieder werden ausprobiert, alte aufgefrischt, und so ständig ins Gedächtnis zurückgeholt. «Shime!» bringt diesen Mix von Alt und Neu, und zeigt dadurch, wie kräftig die Tradition ist. Da sind keine Zeitsprünge hörbar. Kritisieren muss man die Produktion: Das Orchester kann seinen Klang ganz selten entfalten. Oud, Kanun, Streicher, ja selbst die Perkussion wird vom alles dominierenden Akkordeon zugedeckt. Die Stimmen sind sauber eingefangen, bleiben aber oft farblos.
Es hätte ein schönes Geburtstagsgeschenk werden können, leider wurde es vermixt. Wenn die alten Aufnahmen, wie z.B. Waridi aus dem Jahre 2003, auch nicht so sauber tönen – sie leben mehr.
- Ni Yeye [audio:2009/06/ni-yeye.mp3]
- Rejea Tena Chuoni [audio:2009/06/rejea-tena.mp3]
- Kidumbaki Part 2 [audio:2009/06/kidumbaki.mp3]
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