In São Paulo scheinen die Melodien einfach so herum zu fliegen. Oder vielleicht lassen sie sich gerne von den digitalen Netzen der Musik-Ateliers der Alternativen Szene einfangen.
Wer Lucas Santtana auf der letzten Europa-Tournee erlebt hat, hat auch Curumin kennen gelernt: Der Mann an den Keyboards. Und wer gerne Céu hört, hat auch bereits einen Teil Curumin gehört. São Paulo mag eine riesige Stadt sein, aber die alternative Musikszene scheint übersichtlich zu sein. «Japan Pop Show» (2008), hatte Curumin auch ausserhalb Brasiliens bekannt gemacht hat. (Übrigens: diese CD hat der Künstler auf Soundcloud zum download frei geschaltet, und die aktuelle Produktion gibt’s vollständig als Stream.) Die aktuelle CD zeigt zwei unterschiedliche Gesichter:
Da ist die melodisch schmeichelnde Seite: süsse, aber gerade noch nicht klebrige Melodien. In der Nähe von Elektro-Pop angesiedelt aber nicht überquantisiert. Daneben die Groove-Mashups, welche sich ganz in Sounds und Rhythmen verlieren. Referenzen an die Disco- und Funk-Ära der letzten zwei Jahrzehnte des vergangen Jahrhunderts sind herauszuhören. Gitarrentöne gibt’s auch, aber auch die sind gern elektronisch eingefärbt. Dann wieder rezitiert Curumin ein Gedicht über knisternden Electronica-Fetzen, oder verliert sich ganz in Sound-Collagen mit Filmmusik-Charakter.
Elektronische Klangmalereien, mal ganz mit sich selber beschäftigt, mal als Biotop aus dem sich Ohrwurm-Melodien entwickeln. Eine spielerische Produktion, die leider etwas gar kurz geraten ist – über die Hälfte der 14 Songs sind nur gerade 1 oder 2 Minuten lang.
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