Es sind elf Kampflieder, die uns Da Cruz hier vorlegen; zwar friedlich tanzende, aber mit Zündschnur und Gedanken-Sprengkapseln.
Wer, wie ich, nicht des Portugiesischen mächtig ist, übersetzt vielleicht fälschlicherweise «Balladas» mit Balladen. Sind sie aber nicht, sondern es sind Grooves, die auf die Hüften zielen. Kein Veitstanz, brasilianische Geschmeidigkeit ist angesagt. Da Cruz bleiben sich mit diesen neuen Kampfliedern treu, denn ihr Credo ist seit eh und je: Man kann durchaus gleichzeitig tanzen und nachdenken. Für’s tanzen zuständig sind die Grooves der Band, angeführt von Ane Hebeisen. Sie bauen einen Sound zwischen brasilianischen Rhythmen und Electro-Klang. Für die Aussage der Songs ist Frontfrau Mariana da Cruz zuständig.
Denn Mariana singt über aktuelle Themen, die uns dies und jenseits des Atlantiks beschäftigen: Das Recht auf seinen eigenen Körper, oder dass Freiheit keine blosse Forderung des Individuums, des Egoismus ist, sondern Fundament der Solidarität, der Gemeinschaft. Sie nimmt mehrmals Bezug auf die desaströsen Auswirkungen der vierjährigen Regierung Bolsonaros auf die brasilianische Gesellschaft. Die Musik dazu kümmert sich nicht um Genres: Da ist Dub ebenso drin wie Disco, oder Electro-Pop mit etwas Nostalgie-Patina. Ein Schuss Blu-Funk, eine Prise Soul – wo die Worte zuweilen bitter werden, hilft eine Portion Harmonie.
«Baladas da Luta» ist eine Produktion, die aus der Überzeugung lebt, dass wir trotz Krisen undPannen rundherum eine menschlichere Zukunft bauen können: mit nachdenken, verändern – und mit geschmeidigen Bewegungen.
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