Das Zusammentreffen von äusseren Umständen, Entdeckungen und Freundschaften brachten die Musiker von Danûk zusammen. Morîk ist auch ein Solidaritätsprojekt.
Die syrischen und kurdischen Musiker, die unter dem Bandnamen Danûk (die Perle) für dieses Projekt zusammenkamen, haben alle Krieg und Vertreibung hinter sich. Viele von ihnen sind vor dem Krieg in Syrien geflüchtet. In ihrer alten Heimat steckten sie noch in der Ausbildung an Musikhochschulen und Konservatorien. In Istanbul fanden sie als Strassenmusiker, später als Musiker für Film- und TV-Produktionen, eine Existenz.
Vier der neun Lieder dieses Album sind Fundstücke aus den Archiven des Berliner Phonogramm-Archivs und des Archivs der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Es sind Aufnahmen von Priestern, Hirten und Folklore-Gruppen aus dem syrisch-kurdischen Grenzgebiet, festgehalten auf Wachszylindern. Die Musiker fanden durch die Revitalisierung dieser Songs so etwas wie eine historische Heimat.
Zwei der Musiker, Perkussionist Tarik Aslan und Sänger Ferhad Feyssal, sind seit längerem mit Michael League (Snarky Puppy, Bokanté) befreundet. Dieser holte die Musiker in sein Studio nach Spanien, arrangierte mit ihnen diese Archivaufnahmen, und ergänzte das Repertoire mit traditionellen, kurdischen Folksongs. Für die Musiker ist diese Arbeit nicht nur eine Aufarbeitung ihrer eigenen Erinnerungen, sondern auch ein konkretes Solidaritätsprojekt. Denn ein Teil der Einnahmen aus diesem Album gehen an die Erdbebenopfer im kurdisch-syrischen Grenzland, welche anfangs Februar durch die Naturkatastrophe Heimat, Hab und Gut verloren.
Die neun Lieder aus dem syrisch-kurdischen Liederbuch wirken wie eine kaleidoskopische Erinnerung an ein vergangenes Jahrhundert. Morîk ist eine sehr sorgfältige Aufarbeitung dieser Erinnerung, ohne akademische Belastung. Wehmut schwingt auch mit, aber keine Bitterkeit.
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