Eine Klarinette & ein Flügel, gespielt von David Krakauer & Kathleen Tagg = hunderte von Aufnahmespuren, kondensiert in stilübergreifende Funkel-Kompositionen.
Da haben sich zwei gefunden, denen Stilschubladen zu eng sind: David Krakauer, der Klezmer-Klarinettist mit Hang zum Groove-Experiment, und die südafrikanische Pianistin Kathleen Tagg mit Hang zur Improvisation und zu neuer Klassik. Beide unterrichten an der Manhattan School of Music, doch was hier klingt ist alles andere als akademisch.
Die meisten Kompositionen stammen aus der Klezmer-Sphäre. Ich benenne es mal so, denn was Krakauer anfasst klingt immer irgendwie nach Klezmer. Auch wenn es Kompositionen von John Zorn sind (zwei Songs stammen von aus der Sammlung «Pruflas: Book of Angels Volume 18», das Krakauer 2011 schon mal einspielte). Die Legende erzählt, dass die beiden Solisten für diese Einspielung hunderte von Spuren übereinander legten, um gross-orchestrale Klangräume zu schaffen.
Sie beliessen es nicht bei dieser Schichtung, sondern sortierten wieder aus, liessen weg, mischten zusammen. So ist es jetzt schwer zu sagen, wie viele Flügel gespielt, geklopft oder gezupft man gerade hört, oder wie viele Klarinetten sich verzwirbeln. Beide Instrumente dienen auch als Rhythmusinstrument: es wird auf den Flügel geklopft, mit den Klarinettenklappen geklappert oder einfach mit der durchfliessenden Luft gespielt. Ob all der Dichte: die Melodie in ihren verzierenden Mäander-Mustern ist immer klar und strahlend hörbar, egal ob die Klarinette führt oder der Flügel.
Neun Melodien für eine Reise auf dem fliegenden Teppich über abwechslungsreicher Landschaft.
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