Folgen wir der Etymologie: Lisboa – ist klar, hat mit Portugal zu tun. Mulata – eine Person mit Eltern unterschiedlicher Hautfarbe. Hier: Morricone trifft mexikanische Twangy-Gitarristen mit Hang zum Stilbruch.
Diese Scheibe ist etwas für Gitarristen, die sich zwischen Calexico, Chingon, Morricone und Cooder zuhause fühlen. Eines kann man dem Duo nicht absprechen: Tó Trips und Pedro V. Gonçalves zeigen Konsequenz. Und sie sind Kult. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album «Lusitânia Playboys» verzichten die beiden hier wieder ganz auf den Einbezug von anderen Instrumenten. Das macht die CD etwas sperrig, ist nichts für Hörer die ausschliesslich den Wohlklang suchen.
Die Produktion ist über weite Strecken ein Verweben von einzelnen Melodienlinien. In mehreren Schichten werden die Gitarrentracks übereinander gelegt. Es wirkt manchmal wie ein Gespräch verschiedener Gitarren mit verschiedenen Klängen. Wird der Wohlklang mal zu gefällig, zerzausen die beiden ihn mit wilden, harmonisch diametral dazwischenfahrenden Gitarrenläufen, und manchmal auch mit kakophonen Klangtürmen. Gäste gibt es auch: Marc Ribot weiss ja ebenfalls, wie eine Gitarre fremdgehen kann. Und selbst wenn der grosse Fado-Sänger Camané für einen Song eingeladen ist – singt er nicht! Er rezitiert.
Atmosphäre ist alles, schwelgen und zusammenbrechen ist angesagt. Und keine Konzessionen an irgendwelche Erwartungen – die beiden Saitenspieler bleiben ihrer archaischen Linie treu.
Rating:
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