Für Debadema spannen ein Saitenvirtuose aus Burkina Faso, Abdoulaye Traoré, und eine helle Stimme aus Mali, resp. der Elfenbeinküste, Mohamed Diaby, zusammen. Sie blicken weit über den Rand ihrer eigenen Musiktraditionen. Europa spielt bei dem Mix eine nicht unbedeutende Rolle.
Debademba heisst auf Bambara «grosse Familie». Ins Leben gerufen hat diese Familie Abdoulaye Traoré. Es ist noch entschieden was er besser kann, Gitarre spielen, Songs komponieren oder sie arrangieren. Seine Lehrjahre verbrachte er mit Leuten wie Victor Démé oder Les Go de Kotéba. Als Sideman lernte er das, was er seinen «tous style» nennt, flexibel bleiben und in allen Stilen spielen können. Von den Mandingue-Strukturen über arabische Skalen bis zu rockigen oder bluesigen Tönen ist ihm nichts fremd. Ins rollen kam die Sache aber erst, als er mit Sänger Mohamed Diaby zusammenspannte. Und dieser wiederum schwärmt
Abdoulaye hat mich aus der Routine des Mandingue-Liederbuchs befreit, und aus mir eine Gesangsmaschine gemacht. (Mondomix, Nr. 45)
Zur Grossfamilie Debademba, die in Paris zuhause ist, gehören Freunde und Musiker aus allen Windrichtungen. Bei den Konzerten und Spontanauftritten in den Cafés und Clubs der Quartiere Belleville oder Ménilmontant steigt auch gerne mal Hindi Zahra auf die Bühne. Fatoumata Diawara, der aufsteigende Star aus der Westafrika-Szene singt auf diesem Album mit. Die syrische Flötistin Naïssam Jalal ist festes Bandmitglied. Die Stilvielfalt ist überbordend, die Spiellaune aus jeder Melodie, in jedem Gitarrenlauf hörbar. Das ist manchmal fast des Guten zuviel, wird aber zusammengehalten von einem virtuosen Gitarristen und einer goldenen Stimme.
Haushälterischer Umgang mit den stilistischen oder handwerklichen Möglichkeiten ist den beiden Frontleuten von Debademba fremd: hier will es jemand wissen!
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