Der Gitarrist Derek Gripper, aufgewachsen in Kapstadt, Südafrika, geschult in europäischer Klassik, hat sich in die Musik Westafrikas, insbesondere die Kora, verliebt.
Gleich zwei Welten horchten auf, als Derek Gripper 2012 sein Album «One Night On Earth» veröffentlichte; Untertitel: Music From The Strings Of Mali. Hier durchbrach einer, handwerklich betrachtet, die Klang- und Spielmauer zwischen Gitarre und Kora. Dass der klassische geschulte Gitarrist – er hatte bis zu jenem Zeitpunkt bereits einige CDs mit mit klassischen (z.B. Bach) und eigenen Kompositionen eingespielt – es schaffte, die Technik der Kora, insbesondere jener von Toumani Diabaté, auf die Gitarre zu übertragen, ist einem unglücklichen Moment zu verdanken:
Gripper studierte ernsthaft und über mehrere Monate die Kora. Doch dann gingen einige Saiten kaputt, und er gab das Instrument aus der Hand. Der damalige Benutzer verkaufte das Instrument weiter. Gripper was sauer, aber er hatte die Spieltechnik mittlerweile in den Knochen und Sehnen. Zudem einige Transkriptionen gemacht und aufbewahrt. Alles zusammen brachte ihn dazu, sein Ur-Instrument, die Gitarre, so umzustimmen und zu spielen, dass er eine Kora imitieren konnte.
Seither ist der in beiden Welten unterwegs, hat die Klassik nicht aufgegeben, und sich weiter in die Musik Westafrikas vertieft. Auch ist er Experimenten mit moderner Technologie gegenüber nicht abgeneigt. Doch seine liebsten Projekte sind jene, die von der Resonanz und Interaktion mit einem oder mehreren Musikern leben.
Diskografie (Auszug)
2008: Ayo
2009: Kai Kai
2012: One Night On Earth: Music from the Strings of Mali
2014: Cassette Locale: After Masanobu Fukuoka
2015: Libraries on Fire
2017: Mali in Oak (mit Tunde Jegede)
2017: Bach Sonatas and Partitas
2020: A Year of Swimming
2020: Saturday Morning In Boston (mit Mike Block, Salif Keita, u.a.)
2021: Live in Capetown (mit Guy Buttery)
2022: Sleep Songs For My Daughter
2024: Ballaké Sissoko & Derek Gripper
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