Die ivorische Sängerin Dobet Gnahoré hat den Lockdown produktiv genutzt und in Abidjan ihr sechstes Album fertig gestellt. Es tanzt.
Frankreich / Ardennes und Elfenbeinküste / Abidjan sind die beiden Pole, zwischen denen die Sängerin Dobet Gnahoré regelmässig hin- und herpendelte – bis Corona sie an der westafrikanischen Küste festsetzte. Im Exil, umgeben von einem kreativen Pool junger Musiker, hat sie ihrer zweiten Leidenschaft, dem Tanz, Auslauf gegönnt. «Couleur» ist ein poppiges Tanzalbum mit einer klaren Botschaft geworden.
Für den Sound mitverantwortlich ist Tam Sir, Arrangeur und Produzent, der trotz seiner Jugend bereits mit allen Wassers gewaschen ist. Er verpasste der Sängerin ein Groove-Kleid, das sowohl zum tanzen einlädt, aber nicht die Botschaft von überdeckt. Dobet Gnahoré richtet sich an alle Frauen, vor allem die jungen, und rät ihnen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. In allen Belangen.
Wobei: Ihr geht es nicht um eine generelle Abkehr von traditionellen Rollen, sondern darum, dass die Frauen ihr Recht einfordern. Sie hätten ein Wahlrecht. Das betont sie im ausführlichen Interview mit Banning Eyre von Afropop klar und deutlich:
So when I say that the time of men dictating women’s lives is over, it’s to encourage women. It’s a choice. If a woman wants to stay in the home and work there, that’s her choice. But when a woman believes that a man doesn’t make that choice for her, then she can follow her dreams.
Wer Dobet Gnahoré bereits auf einer Bühne gesehen hat weiss, dass bei ihr Tanz und Song eine Power-Mischung sind. Ich freue mich auf ihre Live-Auftritte, die mit den sinkenden Corona-Einschränkungen wieder häufiger, und mit diesem Repertoire ziemlich ansteckend werden – tänzerisch gemeint, wohlverstanden!
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