In kurzer Zeit hat sich Elida Almeida dank superbem Songwriting und einer aussergewöhnlichen Stimme in den Zenith der kapverdischen Musik katapultiert.
«Kebrada» ist die zweite Produktion der jungen Singer-Songwriterin, die dank RFI Découvertes auch bei uns bekannt wurde. Als ich mich zum ersten Mal durch die neue Scheibe hörte war ich in einer gefühlsmässigen Achterbahn gefangen. Es ging los mit: Au, das könnte jetzt aber etwas gar süss werden. Dann die zweite Nummer bereits eine Ballade mit viel Herzschmerz, auch der dritte Songs sehr zurückhaltend, und ich fürchtete den Zuckerguss.
Doch als der Silberling auslief musste ich sagen: Elida Almeida bewegt sich oft am Rand zur Gefälligkeit, doch dann schafft sie es immer wieder, entweder mit einem überraschenden Arrangement oder mit ihrer wandelbaren Stimme, die Klippe zu umsingen und -spielen. Die Rhythmen wechseln sich ab, da ist viel Brasilien in den Songs, aber auch die eigenen Tradition, z.B. auch mal ein Akkordeon in Funana-Stil. In Hernani Almeida hat sie einen Seelenverwandten für die Produktion gefunden.
Als Interpretin hat sie ihre Stimme wirklich im Griff. Mal klingt sie glockenhell, dann wieder beginnt sie zu gurren. Ein bisschen Druck und sie klingt leicht kratzig, bevor sie wieder geschmeidig und seiden wird. Bis auf zwei Songs hat Elida Almeida alles selber geschrieben. Der Eindruck von melodiösem Zuckerguss entsteht vor allem dadurch, dass sie im Studio ihre eigenen Backingvocals singt und dort alle Register zieht, mit Dur und Moll-Wechseln spielt, mit Spannung und Erlösung. Als wäre es ein Kinderspiel, Lieder zu schreiben und Stimmen zu arrangieren. Grosse Verbeugung!
Wer keine Angst vor etwas gar viel Süsse hat ist bei Elida Almeida bestens aufgehoben. Mir war es manchmal ein Quentchen zu viel.
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