Die Jazzsängerin holt weitere Melodien aus ihrer heimatlichen Schatztruhe, wobei sie nicht nur im Repertoire Albaniens fündig wird, sondern auf dem ganzen Balkan bis hinüber nach Griechenland.
Es ist wohl Vor- wie Nachteil, als Vertriebene entweder keine, oder gleich zwei Heimaten zu haben. Auf jeden Fall ist die Auseinandersetzung mit der Musik der Heimat, die man verlassen musste, ein wichtiger Teil von manchem Musikerleben. Elina Duni hat in der Schweiz eine Wohn-Heimat, und im Jazz eine Musik-Heimat gefunden. Wenn sie nun auch auf ihrem zweiten Album Melodien aus ihrer Heimat verwendet, dann nicht, weil sie in Nostalgie schwelgen will, sondern weil diese Melodien reichhaltiges Material sind.
Hier spielt ein Quartett, und nicht eine Sängerin mit Begleittrio. Es ist denn auch dieses Trio, das mit manchmal (zu) harten, manchmal ausufernden Jazz-Variationen die Melodien auf ihren Inhalt hin abklopft. Die Stimme ist Vermittlerin, gibt manchmal nach, beginnt selber zu improvisieren, oder bleibt hartnäckig, selbstsicher, auch wenn’s rundherum wirbelt und surrt. Klanglich auffällig sind die manchmal präparierten Pianotöne von Colin Vallon, die gerne an ein Zimbal erinnern. Etwas verwirrt bin ich durch die Produktion: Was an Dynamik in den Live-Konzerten vorhanden ist, wurde hier oft ausgehebelt durch einen zu dichten Mix, mit zuviel Gewicht auf «jeder Ton muss superpräsent hörbar sein».
Lume Lume ist kein Album für Liebhaber der schwelgenden Weltmusik. Hier gibt’s Interpretationen, die zeigen, dass traditionelle Melodien im jazzigen Umfeld bestens bestehen können, und anregend wirken.
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