Die Singer-Songwriterin, eine der revolutionären Stimmen des jungen Tunesiens, trägt ihre politischen Songs in die Pop-Welt. Dabei behält sie bis in die Details alle Fäden in den Fingern.
Emel Mathlouthi lernte schon als Kind die gesellschaftliche Enge ihrer Heimat kenne lernte: ihr Vater wurde wegen seiner allzu linken politischen Gesinnung als Professor von der Universität Tunis gefeuert. Wie sie in einem Interview mit Mondomix erzählt, wurde zuhause öfter Vivaldi und Billie Holiday gehört, als Oum Kalsoum. Bob Dylan, und vor allem Joan Baez sind für die Songwriterin wichtige Wegweiser. Die Begegnung mit dem polnisch-tunesischen Electronica-Musiker Nazal legte den Grundstein für die Sounds dieses ersten Albums.
Es ist eine spannende Mischung: Songwriting mit einer klaren Botschaft. Keine spektakuläre Gitarrenarbeit, aber ein bedingungsloses Engagement in den Melodien, und in den politische Aussagen. Das Titelstück Kelmti Horra ist so was wie das Grundstatement der Sängerin. Im Refrain singt sie:
Ich bin die Stimme all jener, die nicht aufgeben, ich bin frei, und meine Worte sind es auch.
Sie singt ihre Lieder live auch selbstsicher und nur von ihrer Gitarre begleitet. Für das Album hat sie eine sphärisch dichte Klangwelt aus Samples, Streichern, Perkussion und Beats gewoben. Auch wenn die Dramaturgie manchmal in etwas gar oppulente Dramatik kippt, holt der starke Gestaltungswille der Songschreiberin die Melodie immer wieder in die Gegenwart zurück, rettet sie vor dem Versinken in Klangwolken.
Ein überzeugtes Engagement, getragen von einer hellen, klaren Stimme die gehört werden will. Dieses Album ist wohl erst ein Auftakt.
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