Emicida bringt Rap, Pop und Samba zusammen und sorgt mit vielen Studio-Gästen für erhöhte Aufmerksamkeit und offene Ohren.
Emicida ist kein Rapper, der es sich leicht macht. Seinen Ruf holte er sich in Rap-Battles, sein Künstlername heisst «Mörder-MC», gleichzeitig gilt er auch als Philosoph unter den Wortschmieden. Es ist ihm wichtig, woher seine Musik kommt. Und die ist der Samba, mit möglichst viel Afrika drin – er nennt es Neo-Samba. Seine poetischen Texte sind oft bissiger als wenn er politischen Klartext rappen würde.
Wenn er Bilder bringt wie «Er benimmt sich wie ein Sonnenkönig, doch die Sonne kommt erst nach ihm» ist der Adressat unverkennbar der brasilianische Präsident Bolsonaro. Er erzählt Geschichten aus den Favelas: ein Junge will einen Dieb verscheuchen, der aus dem Auto seines Kollegen das Autoradio steheln will. Er wirft aus dem vierten Stock einen Stein auf’s Autodach. Der Dieb rennt weg, doch das Auto ist schwer beschädigt. Gut gemeint, sehr dumm gelaufen. Oder es gibt die Bonny & Clyde-Nummer, die tödlich endet, oder die triste Realität die aus solchen Sätzen spricht: Wer auch immer feuerte, trug eine Uniform – mein Verbrechen ist meine Farbe.
Doch es gibt auch tröstende Gedanken, z.B. der letzten Refrain: «Wer einen Freund hat, hat alles was wichtig ist.» Damit diese Botschaft auch über die Hip Hop Gemeinde hinaus gehört wird hat Emicida Studiogäste aus allen Genres ins Studio eingeladen: Die Pop/R&B-Sängerin Drik Barbosa, die Carimbo-Ikone Dona Onete oder der Brazilectro-Keyboarder Marcos Valle.
Eine poetische Anklage an die Adresse der Mächtigen, und gleichzeitig eine grosse Portion Hoffnung und Trost an alle vom Leben Gebeutelten.
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