Archaische Perkussion auf Fässern und Kübeln, und Melodien aus dem ganzen Mittelmeer-Raum: Enzo Avitabiles Wieder-Entdeckung der Bottari lässt aufhorchen.
Als Saxofonist spielte Enzo Avitabile mit den Grössen aus Pop-, Jazz- und Worldmusic-Kreisen. Als Komponist und Bandleader begann er seine Karriere mit Jazz und Funk. Nach Engagements bei UNICEF (Zusammenarbeit mit Mory Kante), und diversen Theater- und Filmprojekten, fand er im Hinterland von Neapel eine archaische Musikform die ihm aus dem Herzen spielten. Bauern benutzten seit dem 14 Jhd. Fässer und Kübel als Rhythmus-Geräte, um die bösen Geister auszutreiben oder um gute Ernten herbei zu trommeln.
Avitabile nutzte die gradlinigen Beats der Fass-Trommler, um neue Lieder in neapolitanischer und mediterraner Tradition zu schreiben. Viele seiner Kollegen halfen mit: Khaled oder Amina kamen um zu singen, Simon Shaheen brachte seine Geige, Manu Dibango sein Saxophon, Hugh Masakela seine Trompete, Baba Sissoko seine Ngoni, Bachir Mizmar seine Nay. Salvamm’o munno – Retten wir die Welt – taufte Enzo diese Platte, und in den Liedern tritt er für Solidarität ein, singt gegen Ausgrenzung. Die Botschaft, getragen von dieser aussergewöhnlichen Soundkombination, traf 2004 auch international auf offene Ohren. Selbst wenn nicht alle Songs von gleicher Qualität sind – es ist eine Scheibe, die man immer wieder gerne hervorholt.
Avitabile und seine Bottari haben Italien einen Groove zurück gegeben, und das Mittelmeer wieder zu einem Ort des Kulturaustausches gemacht.
- Aball’ cu me’ [audio:2009/05/aball.mp3]
- Tutt’ egual song’ e criature [audio:2009/05/tutt-egual.mp3]
- Vott’ o sole a rint’ [audio:2009/05/vott-o-sole.mp3]
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