Enzo Avitabile und seine unnachahmliche Art Melodien zu kreieren. Die Bottari aus dem Hinterland Neapels und viele Freunde aus Italien und der Welt – fertig, rund, freundlich, etwas traurig.
Der ehemalige Funk-Saxophonist Enzo Avitabile ist längst zu einer Aorta für Neapels Melodien-Schatztruhe geworden. Auch wenn diese Produktion so was wie eine Blaupause seines genialen Albums «Black Tarantella» geworden ist möchte ich mich zutiefst bedanken für die Melodien! Mir kommt vor, als sei Enzo einer der Menschen mit der Haltung: «Hier steh ich und kann nicht anders.» (Zitat: Luther)
Enzo Avitabile ist ein Serientäter. Wenn er was mag, dann mag er es ganz und gleich nochmals, und vielleicht noch ein bisschen andersrum. Aber so wie’s vorher war, war es doch auch gut. Von da her: Ja, es ist eine Doublette. Avitabile hat Freunde eingeladen um Songs zu interpretieren. Es ist ein Album geworden, von dem vielleicht die eine oder andere Melodie überlebt. Aber es ist nicht so stark wie «Black Tarantella». Das war vor vier Jahren ein Auftrag, dies hier ist eine Eingewöhnung.
Italianita
Die Freundesliste der Mitmusiker ist illuster und mehrheitlich italienisch: Renato Zero, Elena Ledda, Paolo Fresu, Francesco de Gregori. Dazu Freunde aus dem weiteren Mittelmeerraum: Daby Touré oder Hindi Zahra. Einer der aktuellsten Songs – mit Franceso de Gregori – ist «Attraverso l’Aqua» . Auch wer kein Italienisch versteht hört die Worte: «Lampedusa» und «ogni creatura es un isola – d’avanti al mare». Italien ist zur Schwemmküste der Völkerwanderung geworden, man kann sich gegenüber den menschlichen Tragödien nicht verschliessen. Aber darüber singen, damit die Tränen reisen…
Enzo Avitabile, ein grosser Songschreiber, etwas müde, gebeugt, ungebrochen. Er schafft Songs gegen die Zeit und die Unbill der Welt mit den harmonischen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. Zuweilen weint sein Saxophon.
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