Ein europäisches Gebläse mit Latin-Wurzeln und ein rhythmisch-melodisches Herz aus dem Magreb machen Fanfaraï aus. Live sind sie eine Ansteckungsgefahr, und sie machen auch auf Silberling eine gute Figur.
Wer Fanfaraï live erlebt hat weiss um die Qualitäten der Truppe. Da gehen zwei verschiedene Klangwelten auf einander zu und kommen sich in der Begegnung nicht in die Quere. Was nicht einfach ist, denn da ist auf der einen Seite ein jazz- und latin-geschultes Gebläse, auf der anderen Seite ein magrebinisch groovendes Perkussions- und Melodie-Gebilde. Das könnte sich beissen, tut es aber nicht. Im Gegenteil: es feuert sich gegenseitig an.
Man muss bei Big-Band und Sahara nicht gleich an „Caravan“ von Duke Ellington denken. Aber ganz entfernt verwandt ist die Truppe doch mit diesem Song: Da sind die algerischen Grooves von Chaâbi und Raï, und auf der anderen Seite ein ausgewachsenes Gebläse, quasi eine kleine Big Band Formation. Und der gemeinsame Nenner: „Tout ce qui nous fait vibrer“ sagt dem die Truppe, alles was uns vibrieren lässt. Nun: ich empfehle einen Konzertbesuch, und wenn das nicht geht als Alternative diese Scheibe. Auch wenn hier die Produktionsvorsicht über die Kraft der Spontaneität gesiegt hat.
Magreb meets Little Big Band und gemeinsam tanzen wir den Pariser Asphalt und Beton zu Sand und Staub.
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