Das Gebläse der Fanfare Ciocărlia hat eine Finesse erreicht, die einer Bigband gleichkommt, ohne ihren legendären Schub nach vorne zu vernachlässigen. Sie machen sich und uns zum 20. Band-Geburtstag ein wunderbares Geschenk!
Sie haben viel versucht, und viel erreicht. Sie haben sich an musikalische Themen von Duke Ellington (Caravan) oder John Barry (007-Titelmelodie) geschliffen, haben die Band-Battle gegen das Markovic-Orkestra bestanden und mit dem Manouche-Gitarristen Adrian Raso ein wunderschönes Album eingespielt. Sie lassen sich für das aktuelle Album von Koby Israelite einige Songs schreiben – und liefern insgesamt eines ihrer besten Alben ab! Ohne ihre Grundmixtur zu verändern – ja, sie haben auch ihre obligaten Coversongs mit drauf: «I put a spell on you» – Screaming Jay lässt grüssen – und Mister Lobaloba in einem neuen Arrangement!
Ich habe sie mal als das «schnellste» Gebläse Rumäniens bezeichnet. Mittlerweile haben sie die Schnelligkeit in Genauigkeit und Dynamik verwandelt. Was früher Speed und pure Energie war ist heute selbstsichere Gelassenheit und abgeklärten Feinheiten in den Arrangements. Die Band hat die Fest-betonte Balkan-Brass-Musik auf die Stufe eines sehr komplexen Big Band Orchestras gehoben, ohne ihre Herkunft im geringsten zu verleugnen.
«Onwards To Mars» ist für mich die ausgefeilteste und intensivste Produktion der Fanfare in ihrer wahrlich langen Karriere: Hellhörig, punktgenau und virtuos, erdig bis in die harmonischen Kapillaren – grossartig!
Rating:
Schreibe einen Kommentar