Das «Ko» im Titel des aktuellen Albums von Fatoumata Diawara steht für Bamako. Es ist ein überaus poppiges «Familien»-Album geworden.
Fatoumata Diawara ist eine Globetrotterin: Sie hat als Schauspielerin, Musikerin und Strassenmusikantin schon mehrmals den Globus umrundet. Auf ihren musikalischen Reisen sang und spielte sie an der Seite von Herbie Hancock, Roberto Fonseca, Cheick Tidiane Seck oder Damon Albarn. Fatou ist trotz ihres musikalischen Weltnetzes immer eine Malierin geblieben. Auch heute spielen die gesellschaftlichen Missstände in ihrer Heimat eine grosse Rolle in ihren Liedtexten. Sie prangert die Genitalverstümmelung junger Mädchen vehement an, kämpft für die Selbstbestimmung der Frauen. Ihre Botschaft
La Femme doit être libre, comme un oiseau.
Lässt man die Gastmusiker*innen dieses Albums Revue passieren, erhält man eine Zwischenbilanz der musikalischen Projekte von Fatoumata Diawara in den letzten Jahren. Da ist -M- (Matthieu Cheddid), mit dem sie u.a. am Album «Lamomalie» (Spotify) zusammenarbeitete. Roberto Fonseca, mit dem sie 2015 das Live-Album «At Home» einspielte. Und als Musiker und Ko-Produzent des aktuellen Albums Damon Albarn, mit dem sie seit ihrer Africa-Express-Arbeit (The Guardian) immer wieder zusammensitzt und Musik schreibt. Ein musikalischer Seelenverwandter aus einem anderen Kulturkreis. Dazu kommen die Soul-Sängerin Angie Stone, Yemi Alade, der junge Star aus Nigeria, oder der ghanaische Rapper M.anifest.
So viele Gäste, so viele Stilrichtungen, zusammengehalten von Fatoumatas Stimme und ihrem Gespür für Pop. Selbst wenn einem Songarrangement manchmal eine ohrenfällige Überraschung fehlt, rettet die Sängerin die Melodie. Ihre an sich schon ausdrucksstarke Stimme hat mittlerweile eine leichte Rauheit erhalten, mit der sie auch spielt, z.B. wenn es ihr darum geht, dass eine Botschaft auch wirklich beim Publikum ankommt.
London Ko ist ein Album für Leute, welche sich keine ethno-philosophischen Überlegungen mehr über Authentizität machen; die nicht Tradition erwarten, wo Afrika drauf steht. Das hier ist Pop – mit Botschaften!
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