«Ich habe keine Zeit „Ich liebe Dich“ zu singen. Ich versuche die Realität zu besingen», beschrieb Femi Kuti den Inhalt seiner neuen CD gegenüber dem französisch-sprachigen Fachblatt „Vibrations“. Und die nigerianische Realität hat sich leider in den vergangenen Jahren nicht zum Besseren verändert.
In den letzten sieben Jahr gab es vom Hüter des New Shrine in Lagos nur Best of Alben und ein Live-Mitschnitt aus dem Shrine. Femi hat in einigen Punkten die musikalische und gesellschaftspolitische Arbeit seines Vaters Fela fortgeführt. In seinem Club „New Shrine“ hat der Afrobeat eine neue Bleibe gefunden, obwohl die Polizei ihm und seinen Zuhörern mit Razzien das Leben schwer macht. Jeden Freitag Abend steht er auf der Bühne und singt gegen ein ungerechtes politische Regime an, das sich das Geld in die Taschen stopft und die Leute drangsaliert.
Musikalisch gesehen ist diese Scheibe eine der reichhaltigsten und abwechslungsreichsten in Femis Discografie. Nach wie vor sind es die Hooklines und Grooves der Bläser, die funky schnaufende Hammond, welche den Afrobeat vorantreiben. Doch es mischt sich auch mal ein Walzer darunter. Insgesamt hat die Musik ihre Lautstärke etwas zurückgenommen, nicht aber die Intensität. Es ist, als wolle Femi, dass man seine Worte noch besser verstehe. Und die Anklagen sind klar und deutlich: «Frag Dich selber: Wie kommt es dass der reichste Kontinent des Planeten am meisten arme Bewohner hat?» Die Songs sind in den letzten Jahren im Shrine gereift. Wo früher Studiotechnik die Dynamik bestimmte, amtet heute eine gut eingespielte Liveband..
Es ist eine eindringliche CD geworden, sowohl musikalisch wie textlich. Während Femi Kuti auf der einen Seite seine Hoffnung auf Gott setzt, lässt er sich auf der anderen Seite nicht den Mund verbieten und singt gegen die Ungerechtigkeit in seiner Heimat an.
- Eh Oh [audio:2009/01/eh-oh.mp3]
- You better ask yourself [audio:2009/01/ask-yourself.mp3]
- Tell me [audio:2009/01/tell-me.mp3]
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