Pizzica aus dem Süden Italiens, vom Computer gebändigt und mechanisiert im Norden, in Turin: das ist das Rezept von Folkatomik.
Die Idee ist offensichtlich: man nehme die Pizzica, die schon von ihrer Natur her auf die Tanzbeine zielt, und baue sie mit den Mitteln der modernen Sequenzertechnologie für den Dancefloor aus. Diese Mixtur wurde im Süden selber mehrfach ausprobiert: Sehr erfolgreich und glaubwürdig von Mascarimiri (Spotify) oder in der psychedelischen Version von Go Dugong (Spotify).
Es ist nicht so, dass das Turiner Quartett Folkatomik wenig über Pizzica Bescheid wüsste, im Gegenteil. Sowohl Sängerin wie Sänger haben in traditionellen Bands manche Lehrjahre absolviert. Franco Montanaro hat in Formationen rund um das Mittelmeer gespielt, inkl. als Musiker der «Notte della Taranta». Valeria Quarta war lange Leadstimme der «Tre Sorelle».
Kommen wir zum ‚Aber’: Hier wurde der Sequenzer eingesetzt, wie es Shantel vor 15 Jahren mit seinen Balkan-Mixes vormachte. Die Quantisierung wurde in Turin jetzt noch härter eingesetzt, die stampfende Basspauke ersetzt oder übertönt die Feinarbeit der Tamburine. In diesem Haudrauf-Mix gehen die Melodien oft unter, die Instrumente werden über weite Strecken zum frequenz-füllenden Beiwerk.
Folkatomik machen Pizzica für den DJ-Bag, Grooves aus dem Süden für die Tanzflächen des Nordens.
Rating:
Schreibe einen Kommentar