Das englische Fachblatt fRoots ist am Ende. Nach mehreren Jahren im Überlebens-Modus gibt Ian Anderson das vorläufige Ende „seines“ Magazins bekannt.
Es war ein Sterben in Raten: fRoots, das Fachblatt für Folk und anderes – oder wie der eigene Slogan sagt: Local music from out there – stellt die Produktion ein. Gründer, Chefredaktor und Mastermind Ian Anderson gab dies am 2. Juli in einem Statement bekannt.
Ironischerweise erfolgt diese Ankündigung nach dem Erscheinen der Jubiläumsnummer zum 40. Geburtstag des Fachblatts. Die Geschichte begann im Juni 1979 mit einem vierteljährlich erscheinenden Insider-Printprodukt mit dem Titel «Southern Rag», in A5-Grösse und einer 1’000er Auflage, die an Folk-Konzerten verkauft wurden.
1985 wechselte der Name zu «Folk Roots». Angewachsen auf Magazingrösse, auch im Umfang und mit monatlichen Ausgaben, war es über Jahre konkurrenzlos das journalistische Herz jener Musik, die bald mal das Label «Weltmusik» verpasst bekam. Allerdings blieb Folk Roots vor allem seinen Folk-Wurzeln treu, wechselte aber 1998 seinen Namen zu fRoots. 1999 bekam das Blatt Konkurrenz durch das ebenfalls britische Magazin «Songlines», welches sich mehr um die Ethno-Pop Seite der Weltmusik kümmerte.
Songlines hatte seine Selbständigkeit 2015 aufgegeben und ist heute Teil der Mark Allen Group. fRoots blieb unabhängig, konnte sich aber nicht gegen veränderte Hör- und Lesegewohnheiten wehren. Auch hatte man den konsequenten Einstieg ins digitale Zeitalter etwas verschlafen. Wie alle Printmedien merkte die Redaktion schmerzlich das Ausbleiben von Inserenten. Selbst eine Crowdfunding-Sammlung und Rückkehr zu einem vierteljährlichen Erscheinungsmodus halfen nicht. Jetzt hat Ian Anderson das Ende seines Lebenswerkes bekannt geben müssen. Vielleicht überlebt der Brand in elektronischer Form.