Für Anadolu Ejderi – Anatolischer Drachen – hat Gaye Su Akyol in vielen Erinnerungen gewildert. Sie bezeichnet diese Produktion als ihre persönliche Zeitmaschine.
Für die Entstehung dieser Produktion waren Zeit, und Abstand vom Getriebe der Welt, sehr bestimmend. Für Gaye Su Akyol ist es ein Album der Reflexion, ein Nachdenken über sich selbst, über musikalischen Einflüsse und ihre Heimat, die Türkei. Das Bild des wieder erwachten Drachens ist eine Metapher für vieles. Er steht für einen persönlichen Aufbruch, hofft auf eine Befreiung von in Ketten gelegten sozialen und politischen Strukturen. Auch erinnert sich Akyol der Kraft jener Musik, mit der sie aufwuchs:
I felt like a scientist as it turned into a chemical reaction that expanded the boundaries of the genres I was influenced by, Anatolian Pop Folk, Classical Turkish Music, and Turkish Psychedelic Rock with dark beats, post punk, jazz, surf, stoner rock and touches of disco, and brought them together with brand new genres.
Akyol hat Pathos nie gescheut, hier aber stark ausgebaut. Als Sängerin hat sie eine enorme Sicherheit in den emotionalen Ausdrucks-Feinheiten ihrer Stimme gewonnen. Zusammen mit ihrer Band wagt sie sich furchtlos in schwere Strom-Gitarren-Gewitter. Sie geht in Balladen nicht in Schmerz und Melancholie unter, sondern zelebriert die Melodien, egal ob sie von akustischen Instrumenten oder elektronischen Sounds begleitet werden. Noch ein Wort zum Klang der Produktion: der ist über weite Strecken satt, kräftig und trotz vielen Aufnahmespuren, transparent. Für jeden Song entsteht ein eigener Klangraum.
Gaye Su Akyol ist mit dieser Produktion von der psychedelischen Rock-Sängerin zur Emotionen verströmenden Diva geworden.
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