Eine selten klare Stimme singt ungekünstelte Folksongs: Gurrumul erobert weltweit die Charts und Herzen mit den Songs über seine Kultur, die der Aborigines Australiens.
Der blinde Sänger aus dem Arnhemland Australiens ist ein neuer, hell glänzender Stern am Weltmusik-Himmel. Er ist allerdings kein Neuling auf der Szene, doch die Welt entdeckt diese Stimme erst jetzt. Bereits als 16jähriger war er Chorsänger und der Keyboarder von Yothu Yindi, als diese Ende der 80ziger Jahre zuerst Australien, dann die restliche Welt auf die Musik der Aborigines aufmerksam machten. Er reiste mit der Band rund um die Welt, dann aber wurde der Tourstress zu gross. Zurück in der Heimat gründete er in den 90ziger Jahren zusammen mit seinen Brüdern die «Saltwater Band».
Das erste Soloalbum des charismatischen Sängers, eine Balladensammlung, wurde 2008 in Australien mit Ehrungen und Preise nur so überhäuft. Es ist schwer zu beschreiben, warum diese einfachen Folksongs, gesungen in Yolngu, einer Aborigines-Sprache, die ausserhalb von Arnhemland niemand versteht, die Menschen so berühren. Gurrumul hat sicher viel über Melodien in den Gospelliedern der Kirche gelernt. Dazu kommen die polynesischen Chorstimmen, deren Harmonien manchmal fast zu süss wirken. Vor allem aber schwingt da eine emotionale Ehrlichkeit mit in diesen vertonten Gedichten über die Erde, die Natur, die Ahnen, das Meer – und die berührt ganz tief.
Höre diese CD, wenn du etwas Abstand zum hektischen Alltag hast. Sonst wirken die Songs zu naiv. Um sie kennen zu lernen, musste ich erst das Express-Tempo meines eigenen Lebens drosseln.
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