Funk der 60ziger und 70ziger Jahre aus Sierra Leone, welcher ganz Westafrika überrollte – Pino war der James Brown aus Freetown.
Geraldo Pino (eigentlich Gerald Pine) ist einer der vergessenen Helden der afrikanischen Musik. Er begann seine Karriere in den Nachtclubs von Freetown mit Covers von amerikanischen Hits und Rumbas aus dem Congo. James Brown war das eine grosse Vorbild, Franco das andere. Während andere Musiker aus seinem Umfeld den Highlife-Sound pflegten, war es für ihn der amerikanische Funk, gepaart mit einheimischen Rhythmen. Einer seiner grössten Fans, und später fast sowas wie ein SChüler, war der junge Fela Kuti. Als Pino auf einer Westafrika-Tour nach Lagos kam, staunte Fela:
I was playing highlife jazz wenn Geraldo Pino came to town in ’66 or a bit earlier, with soul. He came to town with James Brown’s music…and with such equipment you’ve never seen, man. This man was tearing Lagos to pieces. Woooooooooh, man. He had Nigeria in his pocket. Made me fall right on my ass!
Pinos Sound war funky bis zum Abwinken, die Texte pendelten zwischen Partytime und politischem Engagement. Aber er war nicht nur ein exzellenter Musiker, sondern auch ein Show- und Businessman: Er kreuzte in Lagos in einem Pontiac auf! Ende der sechziger Jahre liess er sich in Nigeria nieder, kaufte sich eine TV-Station und ein Hotel. Pino starb 2008.
Heute, wo die Plattenarchive Westafrikas durchforstet und Alt-Stars neu ans Licht gezerrt werden, wird immer deutlicher: Geraldo Pino war einer der Grössten!
- Let them talk [audio:2010/01/let-them-talk.mp3]
- Power to the people [audio:2010/01/power-to-the-people.mp3]
- Born to be free [audio:2010/01/born-to-be-free.mp3]
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