18’000 Tage lang (und noch einige dazu) war Gianmaria Testa von Musik umgeben. Bisher unveröffentlichte Lieder aus seinem gesamten Musikerleben fasst der Cantautore hier zusammen.
Cantautore … manchmal hatte ich das Gefühl, die italienischen Liedermacher seinen vom Erdboden verschluckt worden. Namen wie Dalla, deGregori, Bennato, de André: alle nur noch ein musikalisches Echo. Doch da ist einer, der erst mit knapp 40 Jahren begann, seine Lieder aufzunehmen. Und er tut es noch heute. Testa aus Cuneo im Piemont schreibt Lieder, seit er seine ersten Akkorde auf der Gitarre lernte. Elf dieser Lieder, die es bisher auf kein Album geschafft hatten, sind hier zusammengefasst – eine Rückblende in Liedern.
Weil diese Lieder sein ganzes Leben umfassen sind die musikalischen Kleider auch sehr verschieden. Mal haucht Gianmaria Testa seine Gedichte zum Klang eines Glockenspiels, mal rockt er, dass Tom Waits seine Freude hätte. Er übersetzt seine politischen Gedanken und seine sozialen Beobachtungen in Bilder. Wischt sich in Erinnerung an eine verlorene Liebe eine Träne aus dem Augenwinkel. Selbst ein Kündigungsschreiben wird zum Lied. Oder er erzählt von einem Traum, in dem die Welt ein Karussell war von dem die Menschen herunterfielen, schaukelnd wie Herbstblätter.
Testa ist ein melancholischer Songschreiber, wobei die Melancholie erhellt wird von einer heiteren Gelassenheit, von der Sicherheit, dass auch morgen die Sonne aufgeht.
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