Schärfer? Ja das geht selbst bei Gogol Bordello, vor allem wenn man die Energie so schleift, dass die Kanten schnittig werden wie Rasierklingen. Diese Kunst trägt einen Namen: Rick Rubin.
Die New Yorker Welt-Punker um Eugene Hütz haben leicht umgebaut: Eine neue Rhythmus-Sektion haut die Songs jetzt vorwärts. Hütz wohne seit zwei Jahren in Brasilien. Das habe sich in der Musik niedergeschlagen, sagen die Pressemeldungen – damit ist nicht der Samba gemeint, sondern ein Schuss Forró. Dazu eben noch das Produktions-Rezept von Rick Rubin: Entschlacken wo zuviel Noise drin, und hervorheben, wo Musik drin ist. Das funktioniert auch diesmal.
Das Chaos gibt sich gepflegter, es werden auch mal ruhigere Töne gespielt. Keine Angst, die Überballade haben Gogol Bordello noch nicht geschafft, und immer wieder zieht das Tempo an bis zum Überschlag. Selbst wo die Tempi im Hyperspeed gefahren werden bleiben die Songs transparent. Obwohl immer noch genug Punk drin ist, taucht doch immer mehr Pop à la Manu Chao auf – das ist kein Nachteil. Und Herr Hütz singt sogar noch ein paar Takte Spanisch. Ja, die Welt ist grösser geworden, und besteht nicht mehr nur aus Underground New York und Osteuropa.
Vielleicht wird der eine oder andere Fan der ersten Stunde das lustvolle Chaos vermissen. Ich bin aber fast sicher, dass es bei den Live-Auftritten immer noch mit auf der Bühne steht.
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