Nach Bühnenabenteuer und Filmmusiken wieder eine Studioproduktion. Goran Bregović und seine Wedding and Funeral Band sind in Hochform.
Diese Produktion hat Goran seinem Vater gewidmet. Es geht um dessen Scheidung wegen Alkohol-Exzessen. Und doch blieb sein Liebe zu Gorans Mutter bestehen – die ganze Geschichte steht im (ansonsten etwas dürftigen) Booklet, die will ich hier nicht preis geben. Nach einem sehr erfolgreichen Abstecher ins musikalische Theaterfach, mit der Adaption der Oper Carmen, spielten Goran und seine Band jetzt wieder eine Song-CD im Studio ein. Wobei: einige der Aufnahmen entstanden live im Umfeld des grossen Bläsertreffens (und Saufgelages) in Guča. Hier hört man gut, wie verlässlich und exakt – eben auch live – das Gebläse der Band ist.
Es ist aber auch viel Studio-Arbeit im neuen Album drin. Goran erklärt in einem Interview bei Mondomix, dass die Balkanmusiker aktiver geworden seien. Haben früher DJs die Originalaufnahmen der Brassbands durch ihre Sequenzer geschleust, arbeiten die Bands heute den DJs in die Finger – mit klar vorgelegten Strukturen. So entstand z.B. «Gas Gas Gas», der Song, den Bregović zur studiotechnischen Weiterverarbeitung an Shantel weitergab. Bregović holt sich seine Inspiration mittlerweile auch in Griechenland oder in der Türkei. Getragen werden diese Songs vor allem von den Stimmen neben Goran, vom Sänger und Schlagwerker Alen Ademovic, und insbesondere von den Frauen Ljudmila und Daniela Radkova.
«Alkohol» ist keine torkelnde Hommage, sondern ein Balkan-Pop-Album. Ruhige Momente sind sehr selten. Die Songs überzeugen vor allem dort, wo die Arrangements die Stakkato-Bläser an die Melodie anbinden.
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