Seit Jahr und Tag ist zu beklagen, dass die Grammy Jury zu wenig Musik hört. Was die Kategorie Global Music betrifft besitzt sie Scheuklappen für die Ohren.
Man mag einwenden, dass die Grammys, die heute Nacht (15.3.21 CET) zum 63. Mal verliehen werden, schon seit Jahren nicht mehr wirklich was mit Musik zu tun hätten. Zwar hat sich die Jury dazu durchgerungen, die Kategorie, die früher World Music hiess umzutaufen; sie heisst jetzt Global Music. Doch das hat nichts an der sehr beschränkten Auswahl der Nominationen geändert.
Das hat den Journalisten, Grammy Gewinner und Produzenten Ian Brennan veranlasst, im Guardian eine Breitseite gegen den Anlass, resp. das Auswahlverfahren zu veröffentlichen. Seine Fakten-Ausbreitung ist ein grosses Lamento. Da man ja nicht kritisieren sollte, ohne Verbesserungsvorschläge zur Hand zu haben, schickt er gleich eine Liste mit übersehen Anwärtern hinterher.
Dass es in anderen Grammy-Kategorien nicht besser um die Qualität und musikalische Offenheit steht geisselt der Musikjournalist Bob Lefsetz schon seit Jahre. So auch heuer. Man darf also ruhig schlafen gehen, heute Nacht. Aber vorher noch Brennans Liste der Übergangenen anhören – das entschädigt.