Das fünfte Album des Haïdouti Orkestar zeigt, dass eine wohltemperierte Bläsersektion nicht zwingend zum Tanz auffordern muss, sondern auch konzertant auftreten kann.
Dynamik ist eine wichtige Ingredienz des aktuellen Repertoires des Haïdouti Orkestar. Eine weitere Zutat, die bei diesem Album auffällt: Zurückhaltung. Woher das kommt? Wahrscheinlich weil die Truppe oft Gäste und Sängerinnen einlädt. Denen will man ja nicht auf der Bühne phonmässig in den Rücken fallen, sie gar übertönen. Ein Teil der Band ist momentan auch als Quintett mit der Sängerin Edika Gunduz auf Tour. Die ist mittlerweile ihrerseits festes Bandmitglied bei den Haïdouti.
Ein bisschen französischer ist diese Produktion ausgefallen. Erkennbar daran, dass Leadsänger Zeki Ayad Çölas erstmals auch in französisch singt, und das erst noch bei einem Walzer («Cocorico»). Mit Toma Feterman (La Caravanne Passe) wird in «A L’est» eine weitere französische Note gesetzt. Die Arrangements der Songs überraschen immer wieder, indem sie regelmässig gegen die Hörgewohnheiten antreten und die Melodien aus dem erwarteten Schema entführen, einen anderen Weg einschlagen. Oder indem mit Gästen plötzlich eine Zurna, ein E-Bass oder eine Duduk im Klangspektrum auftauchen.
Das Haïdouti Orkestar setzt auf Klang-Überraschungen und konzertanten Auftritt; auf Lieder, und etwas weniger auf Party.
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