Hindi Zahra hat das Nomadentum in den Genen, sowohl was ihr Leben betrifft, als auch ihr musikalisches Erbgut. Kein Wunder fällt diese Produktion zwischen sämtliche Musik-Kategorien – globalsounds eben.
Hindi Zahra wuchs in der Kleinstadt Khouribgha im Zentrum Marokkos als Kind von französisch-marokkanischen Eltern auf; d.h. das war die Heim-Adresse, denn die Familie war viel auf Reisen. Mit 18 fand sie einen Job in Paris, im Louvre. Heute pendelt sie zwischen verschiedenen Heimaten und Künsten hin und her – eine Nomadin eben. Ihre Idole kommen aus ganz unterschiedlichen Kulturen: Ella Fitzgerald steht für den Jazz, Yma Sumac für eine magische Stimme und die Exotik Südamerikas, und Oum Kalsoum als die arabische Stimme schlichthin. In einem Interview erklärte sie Stefan Franzen (JazzThing), warum vor allem diese drei sie beeinflussten:
«Alle sind Meisterinnen der traurigen Stimmungen.»
Erstaunt es, dass die erste Solo-CD der Sängerin tönt wie ein Reisetagebuch, in dem sich die einzelnen Geschichten ständig vermischen? Folk, Jazz aus den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts, etwas Exotik, eine gehörige Portion Pop, Indie-Gitarren, Lounge-Stimmung, Melancholie. Es wird klar, warum Hindi Zahra auch Malerin ist (siehe ihre homepage!), denn viele der Songs sind wie geschichtete Soundlandschaften. Für die Produktion hat sie im Gitarristen Thomas Naïm einen Seelenverwandten gefunden, behält aber alle Fäden, und viele Saiten, in den eigenen Händen.
«Handmade» ist ein jazziges Album einer jungen Globalista mit Berber- und Chanson-Wurzeln, die unangestrengt aber zielstrebig ihren Weg zwischen den Kulturen und Künsten findet.
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