Britischer Reggae hat viel mit Pop zu tun. Hollie Cook nennt das, was sie macht «tropical pop» und ist dem Reggae-Rhythmus treu geblieben.
Reggae hatte schon kurz nach dem Start seines Siegeszuges von Jamaika aus rund um den Globus eine treue Fangemeinde in England – die Skinheads. Sie adoptierten den Groove. Als sie dann allerdings merkten, dass die existenziellen Themen der afrikanischen Diaspora den Inhalt der Songs ausmachten, wandten sie sich wieder ab.
Via die englische Punk- und New Wave-Bewegung hatte sich der Rhythmus allerdings auf der Insel bereits festgesetzt. Er gehörte bald zum Rhythmus-Repertoire von Pop-Bands wie The Specials, The Police, The Clash oder Elvis Costello. Ein weiteres Stichwort hier wäre wohl UB40. Hollie Cook ist die Tochter des Sex Pistols Drummer Paul Cook und ihre Mutter sang im Chor von Culture Club. Sie selber startete ihre Karriere mit Punk-Reggae.
«Vessel of Love» ist Hollies dritte volle CD-Produktion, und «tropical pop» beschreibt den Sound ziemlich treffend. Der Punk ist auf der Strecke geblieben. Hier ist alles sehr popig und tropisch wuchernd: Synthesizer- und Hammond-Wolken, Gebläse, viel Hall, gross angelegte Backing Vocals. Das Ganze steht auf Dancehall-Reggae Fundament, die Grooves machen auf sehr relaxt. Sie bringen jedoch genügend Tempo-Abwechslung, damit die ätherische Stimme von Hollie sich in unterschiedliche Stimmungen einkuscheln kann.
Hollie Cook mischt geschickt Mitsing-Refrains, süsse Pop-Melodien und Mitswing-Reggae.
Rating:
Schreibe einen Kommentar