Nichts gegen die schweizerische Volks-Tradition – aber wenn man sie ein wenig zurechtzupft, -bläst und -drückt wird sie gleich viel attraktiver. Und auch für Kostverächter ein Genuss.
Die Folklore hat einen grossen Nachteil: Sie macht aus einer lebendigen Tradition ein Klischee. Wenn aus Volksmusik, oder Folk Folklore entsteht geht die wichtigste Triebfeder verloren: die Neugier und die kreative Innovation. Da ist es egal, ob es Schweizer Volksmusik oder amerikanischer Bluesgrass ist. Aber immer kommen ein paar Bilderstürmer daher und bringen die Regeln und Massstäbe der Kulturverwalter durcheinander. Dass dies eine äusserst lustvolle Angelegenheit sein kann, beweist diese CD.
Markus Flückiger, Schwyzerörgeli, und Dani Häusler, Klarinette und Bassetthorn, sind solche Bilderstürmer. In Reto Kamer, Klavier und Sepp Huber, Kontrabass, haben sie zwei solide Mitstreiter. Was einst als harmonische und dynamische Neuformulierung von Klassikern der Schweizer Musiktradition begann hat in einem ganzen Schwung von Neukompositionen seine logische Fortsetzung gefunden. Diese neuen Stücke zeigen, dass Ländlermusik weit mehr kann als Skihütten beschallen oder bodenständige Versammlungen unterhalten. Melodien entwickeln sich nicht in den bekannten Strukturen, die Arrangements gehen sehr kreativ mit Taktstrukturen um. Die Musik erhält plötzlich ein weltmännisches Auftreten.
«Mälchfett» ist ein lustvoller Umgang mit der musikalischen Tradition der Schweiz. Und der Beweis, dass der eine oder andere Stilbruch aus Entwicklungsgründen nicht nur dringend notwendig, sondern sogar ein Hörabenteuer ist.
- Karump [audio:2009/08/karump.mp3]
- Junischnee [audio:2009/08/junischnee.mp3]
- Bibääbeli [audio:2009/08/bibääbeli.mp3]
Rating:
Die CD gibt es direkt über die Site der Hujässler.