Wenn die traditionell geschulte Stimme von Huong Thanh und die Jazzgitarre von Nguyên Lê Melodien weben entsteht eine überraschende Songlandschaft.
Huong Thanhs Gesangs-Lehrer kamen aus der Familie: ihr Vater war einer der führenden Sänger der Vietnamesischen Oper «Cai Luong». Im Elternhaus gingen die Musiker und Tänzer ein und aus. Bereits mit 16 stand sie zum ersten Mal auf der Theaterbühne. Sie lernte 1995 in Paris den Gitarristen Nguyen Lê und durch ihn den Jazz kennen. Die mittlerweile vierte Produktion der beiden zeigt, wie stark die beiden Musikwelten unterdessen verwoben sind.
Der Gitarrist Nguyen Lê, selber Vietnamese und in Paris aufgewachsen, zerpflückt die traditionellen Melodien nicht. Er umgibt sie jedoch mit musikalischen Verzierungen, die oft nur noch entfernt an das Herkunftsland erinnern. Seine Jazzarrangements dienen nie dem Selbstzweck. Vielmehr finden hier jazzige Harmonien und vietnamesische Tonleitern zu einem erstaunlichen Zusammenspiel. Beide Tonwelten gehören nicht unbedingt zur musikalischen Gehör-Grundausbildung des Mitteleuropäers – umso überraschender die Interaktion. Lê hat zudem in allen Einspielungen auf eine vorsichtige Balance von asiatischen und westlichen Instrumenten geachtet. Die Lieder strahlen so nicht nur eine «zerbrechliche Schönheit» aus, sondern auch einen hohen Respekt gegenüber den unterschiedlichen Musikwelten.
«Fragile Beauty», das sind Songs die sowohl durch ihre Exotik, wie auch ihr waches Verständnis für die jeweils andere Kultur verzaubern.
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