Ich kann Robin Denselow vom Guardian versichern, dass seine Vermutung richtig war: Die Ibibio Sound Machine ist live um einige Grade heisser als auf Silberling. Die nigerianisch, englisch, ghanaische Truppe brachte die Leute in Thun an einem etwas feuchten und kühlen Abend doch noch in Bewegung – auch wenn sie sich dafür mächtig ins Zeug legen mussten.
Funk-Riffs, pumpender Bass, eine kompromislose Schlagzeug- und Perkussions-Sektion, ein scharfes Gebläse, ein abgebrühter Gitarrist mit flinkem Wah-Wah-Fuss und eine strahlende Frontfrau: das die personellen Charakter dieser Band. Eno Williams und ihre Jungs bringen live das Zusatzfeuer in ihre Songs, welches im Studio zwischen den Sequenzerspuren etwas verloren ging.
Tolle Auftakt-Konzerte
Die Band war wohl etwas skeptisch am Anfang. Kein Wunder, denn der Mühleplatz in Thun ist etwas anderes als ein Londoner Dancefloor. Doch über die Dauer ihres Sets merkten sie wie die Schweizer ticken: Nicht gleich frenetisch losfeiern, aber stetig an Betriebstemperatur und Enthusiasmus zulegen. Ein funkiges Auftakts-Konzert zum Festival «Am Schluss» in Thun.
Etwas Enttäuschung dann am zweiten Abend, beim Konzert mit Habib Koité. Nicht wegen Habib und seiner sehr motiviert spielenden Truppe, sondern wegen des Publikums. Die Musik von Koité und Bamada war zu leise, oder das zahlreiche Publikum zu laut. Auf jeden Fall gingen die akustischen Töne im allgemeinen Geschwätz unter – schade. Koités Lieder hätten es verdient gehabt, gehört zu werden, und nicht nur als Beschallung für das Feierabend-Bier zu dienen.
Es gibt noch einige lautere Konzerte in Thun, bei denen die Schallquellen etwas besser ausbalanciert sind.
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