Hier kriegt man den Begriff Weltmusik gleich in mindestens zwölf Facetten (weil zwölf Kompositionen) vorgelegt: Der Trompeter, Pianist und Komponist Ibrahim Maalouf schreddert die Musik-Kategorien zugunsten von Melodie und Sound.
Dreissig Jahre alt, hochdekoriert, und immer auf der Suche nach dem persönlichen Ton – das wäre in Kürze eine Beschreibung des Trompeters Maalouf. Als Flüchtling kam er vom Libanon nach Frankreich. Aber er war schon vorher ein Weltenbürger, denn bereits als Neunjähriger begleitete er als Duett-Partner seinen Vater, ebenfalls Trompeter, auf dessen Konzerttourneen. Wenn Maalouf nicht selber auf der Bühne steht, unterrichte er am Konservatorium, oder wird ins Studio eingeladen. Lhasa, Vanessa Paradis, Yom, Sting, Vincent Delerm, Smadj: die Liste der Musiker, für die Maalouf im Studio oder als Bandmitglied arbeitete, ist lang – und sprengt alle Genre-Grenzen.
So auch auf dieser CD: Da mischen sich Klezmertöne mit chinesischen Melodiebögen, Balkan-Brassgrooves mit R&B-Gitarrenriffs, lyrische Klänge treffen auf Heavy Metal Arrangements – und alles in Cinemascope. Arabische Viertelton-Melodien auf der Trompete? Kein Problem, sein Vater hat eine Trompete konstruiert die eine solche Technik ermöglicht. Und zwischendurch eine klassische Etude auf dem Piano – alles ist da. Und das ist vielleicht der Wermutstropfen: weil alles in allem aufgeht, bleibt wenig haften. Ausser der Gesamteindruck. Diese Musik will nicht definiert werden, ist einfach Musik, Klangbild.
Maalouf spielt mit den Musikstilen wie mit einem Kaleidoskop: überraschende Kombinationen, ungehört, frech, kontrastierend. Und wenn man sich gerade eingehört hat – schwupps, ein neues Muster, ein neues Bild.
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