Musik weitergeben ist seit über dreissig Jahren die Lebensaufgabe von Idrissa Soumaoro. Selber CDs einzuspielen war Nebensache. Glücklicherweise hat er sich wieder mal Zeit genommen.
Wenige kennen Idrissa Soumaoro in seiner Heimatstadt Bamako. Genauer: Kaum jemand, der noch gut sieht. Dafür kennt ihn jeder Blinde, denn er unterrichtete während seines gesamten Lebens Musik an der Blindenschule in Bamako, ist einer der ganz wenigen afrikanischen Spezialisten für Musikunterricht in Braille. Seine berühmtesten Schüler: Amadou & Mariam. Wohl startete er seine Karriere in den 60ziger Jahren in der damaligen Band von Salif Keita, «Les Ambassadeurs du Motel», doch dann entschied er sich für die Lehrerlaufbahn.
Djitoumou ist erst die zweite CD des Komponisten und Gitarristen. Klar sind die diversen Musikstile Malis das feste Fundament, auf denen die zwölf Songs aufgebaut sind. Aber Idrissa holt sich auch Ideen aus Spanien, dem französischen Chanson, dem Taarab, spielt mit Songstrukturen, die man sonst vom Orchestre Baobab aus Senegal kennt, oder greift zu einem klassischen Bluesschema. Arrangiert und mitkomponiert hat diese Album François Bréant. Und die Gitarre von Manu Galvin gibt dem Ganzen noch einen euro-amerikanischen Schliff. Eine sehr zurückhaltende Produktion mit überraschenden Wendungen und Harmonie-Malereien – und hie und da einen kleinen Löffel zuviel Zucker.
Hier singt und spielt einer, der die Welt und die Musik aus der Perspektive von Bamako, Mali erlebte, niemandem etwas beweisen muss/will, und dazu mit einer Portion Altersweisheit und Schalk lächelt.
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