Ilena Cabra Joglar, aka iLe, veröffentlicht ihr zweites Soloalbum. Es ist gleichzeitig eine Verbeugung vor, und ein Weckruf an ihre Heimat: Puerto Rico.
Wer noch eine Aufnahme von Calle 13 zuhause (oder in seinen Playlisten) hat, kennt iLe. Sie war neben ihren Brüdern «Residente» und «Visitante» als «PG-13» in der Frontreihe der Band. Seit sie als Solokünstlerin unterwegs ist hat sie jedoch keine Hip Hop Nummer mehr im Repertoire. Das erste Solo-Album war noch ein Pendeln zwischen Grossorchester-Schmelz und Songwriter-Reduktion, etwas unentschieden. Jetzt wird die Reise klar.
«Almadura» ist in der Zeit um die verheerende Zerstörung von Puerto Rico durch den Wirbelsturm Maria entstanden. Während die Sängerin musikalisch auf die Rhythmen ihrer Heimat zählt, schlägt sie in den Texten Töne des Widerstands, der Auflehnung und der Selbstbehauptung an. Sie drückt damit Gefühle vieler ihrer Landsleute aus, die sich – gerade nach der Nicht-Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes – von ihrem „Schutzherrn“, den USA, verraten und im Stich gelassen fühlen. Hier wirbt sie für einen neuen Stolz. Sie stellt sich u.a. auch gegen den Machismo in der Gesellschaft, wirbt für Gleichberechtigung, Gleichstellung.
Wie bereits auf ihren Solo-Erstling hat iLe einen der grossen Alten von Puerto Rico ins Studio eingeladen: Eddie Palmieri. Die Jazz- und Salsa-Ikone spielt ein jazzig-träumerisches Zwischenspiel, und zusammen mit iLe eine verführerische Salsa-Rumba. Trommeln spielen durchgehend eine tragende Rolle, die Produktion ist insgesamt zurückhaltend.
iLe interpretiert ihre Songs, egal ob herzerweichend, anklagend oder aufbauend, voller Ehrlichkeit und grosser Stärke – ohne Härte!
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