Dieses Best Of-Album umfasst die bekanntesten Stücke eines Sängers, der Bagdad verliess – verlassen musste – um die Musik seiner Heimat neu zu entdecken.
Wer Ilham heute sieht und hört kann sich kaum vorstellen, dass dieser bescheidene ältere Herr der erste Rocker seiner Heimat Irak war. In den 60ziger Jahren des letzten Jhd. waren die Beatles seine Helden, «The Twisters» seine erste Band in Bagdad. Als er in London Architektur studierte, war er ebenso oft musizierend im Cafe Bagdad anzutreffen wie an der Uni. Georgie Fame gab ihm dort den Rat, doch die Engländer ihre Beatles-Songs singen zu lassen. Er aber solle die Lieder seiner eigenen Kultur interpretieren.
Ilham al Madfai baute in der Folge die musikalische Brücke zwischen Osten und Westen, von der Tradition zu einer Öffnung in die Gegenwart. Auch wenn er nie mehr lange in seinem geliebten Bagdad leben konnte, heute in Jordanien zuhause ist, hat die irakische Kultur wohl keinen besseren Botschafter als ihn. Seine Mischung von westlichen und arabischen Instrumenten verbindet die komplexeren Tonleitern seiner Tradition und unsere Hörgewohnheiten. Seine jazzigen Arrangements und seine Flamenco-Gitarre interpretieren so selbstverständlich traditionelle Lieder, als wären die ganz neu und speziell für dieses Instrument geschrieben worden. Und Ilhams Stimme bringt Tiefe in Melodien, die sonst schnell mal zu süss und popig klingen könnten.
Der Untertitel dieses Best Of-Albums – «The Voice of Iraq» – ist keine Werbefloskel, sondern eine Verbeugung vor einem musikalischen Vermittler.
- Mohamad Bouya Mohamad [audio:2009/11/mohamad.mp3]
- Khuttar [audio:2009/11/khuttar.mp3]
- Bagdad [audio:2009/11/baghdad.mp3]
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